▷ Nettoinlandsprodukt » Definition, Erklärung & Beispiele + Übungsfragen (2024)

Das Nettoinlandsprodukt ist eine Kennzahl aus der Volkswirtschaft. Sie ist die Maßgröße für die Produktion innerhalb eines Landes für einen bestimmten Zeitraum. Bei der Ermittlung des Nettoinlandsprodukts wird dem Werteverzehr der Produktionsmittel dadurch Rechnung getragen, dass Abschreibungen vorgenommen werden. Hierdurch liegt das Nettoinlandsprodukt bei circa 90 % des Bruttoinlandsprodukts.

In diesem Text erfährst du, was das Nettoinlandsprodukt ist. Du lernst das Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten und das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen kennen. Abschließend grenzen wir das Nettoinlandsprodukt vom Bruttoinlandsprodukt ab. Um deine Kenntnisse über das Nettoinlandsprodukt zu erweitern, kannst du nach dem Beitrag einige Übungsfragen beantworten.

  • Englisch: net domestic product
  • Abkürzung: NIP

Inhalt dieser Lektion

Was solltest du über das Nettoinlandsprodukt wissen?

Mit dem Nettoinlandsprodukt wird der Wohlstand einer Volkswirtschaft ausgedrückt.

Man unterscheidet:

  • Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten
  • Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen

Die Ermittlung des Nettoinlandprodukts zu Marktpreisen

Ausgangsbasis für die Ermittlung des Nettoinlandsprodukts zu Marktpreisen ist das Bruttoinlandsprodukt. Dieses wird um sämtliche Abschreibungen einer Volkswirtschaft gekürzt. Mit der Abschreibung wird dem Werteverzehr der in den Unternehmen eingesetzten Produktionsmitteln Rechnung getragen.

Das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen ermittelt sich durch die folgende Rechnung:
NIP zu Marktpreisen = Bruttoinlandsprodukt - Abschreibungen

Berechnung des Nettoinlandsprodukts zu Marktpreisen

Angenommen das deutsche Bruttoinlandsprodukt betrug im ersten Quartal 2021 50.000.000 EUR. Die Abschreibungen der Unternehmen wurden mit 3.000.000 EUR ermittelt.

So wird das NIP berechnet:

▷ Nettoinlandsprodukt » Definition, Erklärung & Beispiele + Übungsfragen (2)

Das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen betrug im ersten Quartal 2021 47.000.000 EUR.

Vom Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen zum Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten

Um vom Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen zum Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten zu gelangen, musst du alle indirekten Steuern abziehen und alle Subventionen hinzurechnen.

Indirekte Steuern grenzen sich von direkten Steuern dadurch ab, dass der Steuerträger nicht identisch mit dem Steuerschuldner ist.

Beispiel

Ein Beispiel für eine indirekte Steuer ist die Umsatzsteuer. Kauft ein Händler bei einem Produzenten eine Ware, stellt der Produzent ihm den Verkauf mit der gesetzlichen Umsatzsteuer in Rechnung. Der Händler verkauft die Ware direkt weiter an einen privaten Abnehmer. Steuerschuldner ist in diesem Fall der Händler. Steuerträger ist der private Abnehmer, weil dieser zuletzt mit der Umsatzsteuer belastet wird.

Zu den direkten Steuern zählen z. B. die Einkommensteuer und die Erbschaftsteuer.

Als Subvention wird ein Zuschuss der öffentlichen Hand verstanden, der ein Unternehmen oder einem bestimmten Wirtschaftsbereich zugutekommen soll.

Wie grenzt sich das Nettoinlandsprodukt vom Bruttoinlandsprodukt ab?

Das Bruttoinlandsprodukt wird im Rahmen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung ermittelt.

Für die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts sieht die Volkswirtschaftslehre die drei folgenden Alternativen vor:

  • Entstehungsrechnung
  • Verwendungsrechnung
  • Verteilungsrechnung

Bei allen drei Berechnungsmethoden ergibt sich zum Schluss das Bruttoinlandsprodukt. Das Nettoinlandsprodukt erhältst du als Ergebnis, wenn du das Bruttoinlandsprodukt um die Abschreibungen auf Investitionsgüter kürzt.

Entstehungsrechnung

Bei der Entstehungsrechnung bildet die Summe der Verkäufe aus allen Waren und Dienstleistungen die Ausgangsgröße. Die Entstehungsrechnung bezieht neben dem produzierenden Gewerbe und den Dienstleistungsbereich auch die Landwirtschaft ein.

Verwendungsrechnung

Die Verwendungsrechnung geht von den Ausgaben der privaten Haushalte und des Staates aus. Zu diesem Ergebnis werden die Bruttoanlageinvestitionen und die Veränderungen des Vorratsvermögens addiert. Um das Bruttoinlandsprodukt zu ermitteln, wird bei der Verwendungsrechnung der Überschuss der Exporte über die Importe ergänzt.

Verteilungsrechnung

In der Verteilungsrechnung werden die Einkommen der Arbeiter und das Vermögen der Unternehmen zu einem Posten zusammengebracht. Produktions- und Importabgaben werden hinzuaddiert. Dieses Ergebnis wird um die erhaltenen Investitionen gekürzt. Berücksichtigt werden außerdem die Abschreibungen und der Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt.

Übungsfragen

#1. Was unterscheidet das Bruttoinlandsprodukt vom Nettoinlandsprodukt?

Das Nettoinlandsprodukt wurde um Abschreibungen gekürzt.

Das Nettoinlandsprodukt wurde um Abschreibungen gekürzt.

Das Nettoinlandsprodukt bezieht sich auf Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt umfasst alle Volkswirtschaften des europäischen Währungsraums.

Das Nettoinlandsprodukt bezieht sich auf Deutschland. Das Bruttoinlandsprodukt umfasst alle Volkswirtschaften des europäischen Währungsraums.

Das Bruttoinlandsprodukt wird für alle Wirtschaftsbereiche einer Volkwirtschaft ermittelt. Das Nettoinlandsprodukt bezieht sich ausschließlich auf die produzierende Industrie.

Das Bruttoinlandsprodukt wird für alle Wirtschaftsbereiche einer Volkwirtschaft ermittelt. Das Nettoinlandsprodukt bezieht sich ausschließlich auf die produzierende Industrie.

#2. Welche Rechnung kennt die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung im Zusammenhang mit der Ermittlung des Bruttoinlandsprodukts nicht?

Verwendungsrechnung

Verwendungsrechnung

Jahresrechnung

Jahresrechnung

Entstehungsrechnung

Entstehungsrechnung

#3. Was unterscheidet das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen von dem Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten?

Das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen gibt den Wohlstand der Konsumenten an.

Das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen gibt den Wohlstand der Konsumenten an.

Das Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten berücksichtigt indirekte Steuern und die Subventionen, die die Unternehmen erhalten haben.

Das Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten berücksichtigt indirekte Steuern und die Subventionen, die die Unternehmen erhalten haben.

In dem Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten spiegelt sich der Gewinn der Unternehmen wider.

In dem Nettoinlandsprodukt zu Faktorkosten spiegelt sich der Gewinn der Unternehmen wider.

#4. Welche Aussage ist nicht korrekt?

Das Nettoinlandsprodukt einer Volkswirtschaft liegt bei circa 90 % des Bruttoinlandsprodukts.

Das Nettoinlandsprodukt einer Volkswirtschaft liegt bei circa 90 % des Bruttoinlandsprodukts.

Bei der Ermittlung des Nettoinlandsprodukts zu Faktorpreisen spielen die indirekten Steuern keine Rolle.

Bei der Ermittlung des Nettoinlandsprodukts zu Faktorpreisen spielen die indirekten Steuern keine Rolle.

Das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen ergibt sich, wenn das Bruttoinlandsprodukt um die Abschreibungen gekürzt wird.

Das Nettoinlandsprodukt zu Marktpreisen ergibt sich, wenn das Bruttoinlandsprodukt um die Abschreibungen gekürzt wird.

#5. Welche Steuer ist eine indirekte Steuer?

Umsatzsteuer

Umsatzsteuer

Einkommensteuer

Einkommensteuer

Erbschaftsteuer

Erbschaftsteuer

Fertig

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